Verrechnungspreise verstehen und richtig anwenden: Der Leitfaden für Unternehmen mit einem Fiskalvertreter in Österreich

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In einer glo­ba­li­sier­ten Wirt­schaft mit kom­ple­xen Kon­zern­struk­tu­ren und grenz­über­schrei­ten­den Geschäf­ten sind Ver­rech­nungs­prei­se ein ent­schei­den­der Fak­tor für die steu­er­li­che Pla­nung und Com­pli­ance. Nicht nur inter­na­tio­na­le Groß­kon­zer­ne, son­dern auch öster­rei­chi­sche KMU müs­sen sich zuneh­mend mit den Anfor­de­run­gen rund um Ver­rech­nungs­prei­se aus­ein­an­der­set­zen. Ein erfah­re­ner Fis­kal­ver­tre­ter in Öster­reich unter­stützt Unter­neh­men dabei, gesetz­li­che Pflich­ten zu erfül­len, steu­er­li­che Risi­ken zu ver­mei­den und Dop­pel­be­steue­rung aus­zu­schlie­ßen.


Was sind Verrechnungspreise?

Ver­rech­nungs­prei­se regeln die Bewer­tung von kon­zern­in­ter­nen Trans­ak­tio­nen – etwa beim Trans­fer von Waren, Dienst­leis­tun­gen, Kapi­tal oder imma­te­ri­el­len Ver­mö­gens­wer­ten (wie Lizen­zen oder Paten­ten) zwi­schen ver­bun­de­nen Unter­neh­men. Sie beein­flus­sen maß­geb­lich die Gewinn­ver­tei­lung inner­halb des Kon­zerns und sind damit auch ein zen­tra­ler Aspekt der steu­er­li­chen Gewinn­ermitt­lung.

Das Grund­prin­zip: der Fremd­ver­gleichs­grund­satz (arm’s length prin­ci­ple). Er ver­langt, dass kon­zern­in­ter­ne Geschäf­te so gestal­tet sind, wie sie unter unab­hän­gi­gen Markt­teil­neh­mern zustan­de gekom­men wären.


1. Verrechnungspreise in Österreich: Gesetzliche Grundlagen und Verpflichtungen

Relevante Vorschriften:

  • OECD-Ver­rech­nungs­preis­leit­li­ni­en (VPL)
  • Ver­rech­nungs­preis­do­ku­men­ta­ti­ons­ge­setz (VPDG)
  • Bun­des­ab­ga­ben­ord­nung (BAO)

Dokumentationspflichten:

Pflicht zur Dokumentation besteht ab:

  • € 50 Mio Umsatz: Mas­ter File & Local File
  • € 750 Mio Kon­zern­um­satz: Zusätz­lich Coun­try-by-Coun­try Report­ing (CbCR)

Auch klei­ne­re Unter­neh­men, die kei­ne for­ma­le VPDG-Pflicht erfül­len, sind ver­pflich­tet, eine ange­mes­se­ne Doku­men­ta­ti­on gemäß § 124, 131, 138 BAO zu füh­ren – idea­ler­wei­se mit Unter­stüt­zung eines Fis­kal­ver­tre­ters in Öster­reich.

2. Aufbau der Verrechnungspreisdokumentation

Master File (Konzernübersicht):

  • Struk­tur & Geschäfts­tä­tig­keit des Kon­zerns
  • Imma­te­ri­el­le Wer­te & F&E‑Strategie
  • Grup­pen­in­ter­ne Finan­zie­rung & Ver­rech­nungs­preis­richt­li­ni­en

Local File (Landesspezifisch):

  • Geschäfts­fäl­le der loka­len Ein­heit
  • Funk­ti­ons- und Risi­ko­ana­ly­se
  • Ver­rech­nungs­preis­me­tho­den & Ver­gleichs­ana­ly­sen

3. Funktions- und Risikoanalyse: Das Fundament

Die Wahl der pas­sen­den Ver­rech­nungs­preis­me­tho­de basiert auf der Funk­ti­ons- und Risi­ko­ana­ly­se. Sie bewer­tet, wel­che wirt­schaft­li­chen Funk­tio­nen eine Geschäfts­ein­heit über­nimmt, wel­che Risi­ken sie trägt und wel­che Ver­mö­gens­wer­te sie ein­setzt.

Ein erfah­re­ner Fis­kal­ver­tre­ter in Öster­reich ana­ly­siert dabei:

  • Pro­duk­ti­ons­ri­si­ken
  • Markt- und Ver­triebs­ri­si­ken
  • Finan­zie­rung und geis­ti­ges Eigen­tum

4. Die fünf anerkannten Verrechnungspreismethoden

  1. Preis­ver­gleichs­me­tho­de (CUP)
    → Direk­ter Ver­gleich mit ver­gleich­ba­ren Trans­ak­tio­nen
  2. Wie­der­ver­kaufs­preis­me­tho­de
    → Vom Ver­kaufs­preis an Drit­te wird eine Mar­ge abge­zo­gen
  3. Kos­ten­auf­schlags­me­tho­de (Cost Plus)
    → Kos­ten + markt­üb­li­cher Gewinn­auf­schlag
  4. Trans­ak­ti­ons­be­zo­ge­ne Net­to­mar­gen­me­tho­de (TNMM)
    → Ver­gleich der Net­to­mar­gen
  5. Gewinn­auf­tei­lungs­me­tho­de (Pro­fit Split)
    → Auf­tei­lung des kon­zern­wei­ten Gewinns

Je nach Art und Umfang der Trans­ak­ti­on emp­fiehlt ein Fis­kal­ver­tre­ter in Öster­reich die am bes­ten geeig­ne­te Metho­de – oft auch in Kom­bi­na­ti­on.

5. Risiken & Sanktionen bei Verstößen

Eine feh­len­de oder unzu­rei­chen­de Doku­men­ta­ti­on kann zu:

  • Steu­er­nach­zah­lun­gen
  • Straf­zah­lun­gen wegen Ord­nungs­wid­rig­kei­ten
  • Dop­pel­be­steue­rung

füh­ren. Der Ein­satz eines Fis­kal­ver­tre­ters in Öster­reich sorgt für Rechts­si­cher­heit.

6. Doppelbesteuerung vermeiden

Kommt es zu Ver­rech­nungs­preis­kor­rek­tu­ren in einem Staat, ohne Gegen­be­rich­ti­gung im ande­ren, ent­steht Dop­pel­be­steue­rung. Abhil­fe schaf­fen:

  • Ver­stän­di­gungs­ver­fah­ren (MAP)
  • EU-Schieds­kon­ven­ti­on
  • Advan­ce Pri­cing Agree­ments (APA)
  • Aus­kunfts­be­schei­de nach § 118 BAO

7. Aktuelle Brennpunkte

  • Gewinn­ermitt­lung bei Betriebs­stät­ten
  • Mit­ar­bei­ter­ent­sen­dun­gen
  • Finan­zie­rung inner­halb von Kon­zer­nen
  • Digi­ta­li­sie­rung & IP-Ver­la­ge­rung

Fazit

Ver­rech­nungs­prei­se sind für inter­na­tio­nal täti­ge Unter­neh­men unver­zicht­bar. Ein kom­pe­ten­ter Fis­kal­ver­tre­ter in Öster­reich hilft, Risi­ken zu ver­mei­den, gesetz­li­che Anfor­de­run­gen zu erfül­len und steu­er­lich opti­mal zu agie­ren – egal ob Kon­zern oder KMU.

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