Steuerentlastung an der Quelle: Neue Rechtsprechung des VwGH bringt Klarheit zum Nachweis der Ansässigkeit

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Zusammenfassung

Der Ver­wal­tungs­ge­richts­hof (VwGH) Öster­reich hat im Okto­ber 2024 ein weg­wei­sen­des Urteil zur Ent­las­tung an der Quel­le bei grenz­über­schrei­ten­den Ein­künf­ten gefällt. Die­ses Urteil betrifft ins­be­son­de­re den for­mel­len Nach­weis der Ansäs­sig­keit mit­tels ZS-QU 1 und ZS-QU 2 For­mu­la­re. Das Urteil lockert zwar die for­ma­le Stren­ge, belässt jedoch Unsi­cher­hei­ten für Steu­er­pflich­ti­ge und ihre Bera­ter.

Der Sachverhalt

Ein öster­rei­chi­sches Unter­neh­men hat­te einen in der Schweiz ansäs­si­gen Vor­tra­gen­den (MN) für Semi­na­re beschäf­tigt. Im Zuge einer Außen­prü­fung stell­te die Finanz­ver­wal­tung fest, dass für die durch­ge­führ­ten Semi­na­re Quel­len­steu­er gemäß § 99 EStG abzu­füh­ren gewe­sen wäre. Da kei­ne Ansäs­sig­keits­be­schei­ni­gung auf dem vor­ge­schrie­be­nen For­mu­lar ZS-QU 1 vor­ge­legt wur­de, ergin­gen Haf­tungs­be­schei­de gegen das Unter­neh­men.

Rechtslage nach der DBA-Entlastungsverordnung

Die DBA-Ent­las­tungs­ver­ord­nung sieht vor, dass für die Ent­las­tung von der Quel­len­steu­er eine Ansäs­sig­keits­be­stä­ti­gung der aus­län­di­schen Steu­er­be­hör­de auf den Vor­dru­cken ZS-QU 1 (für natür­li­che Per­so­nen) oder ZS-QU 2 (für juris­ti­sche Per­so­nen) not­wen­dig ist.

Entscheidung des BFG

Das Bun­des­fi­nanz­ge­richt (BFG) bestä­tig­te die Auf­fas­sung der Finanz­ver­wal­tung. Die im Ver­fah­ren vor­ge­leg­te Bestä­ti­gung der schwei­ze­ri­schen Steu­er­be­hör­de über die Steu­er­pflicht des Vor­tra­gen­den in der Schweiz sei kein gleich­wer­ti­ger Nach­weis im Sin­ne der Ver­ord­nung.

Klarstellung durch den VwGH

Der VwGH stell­te klar, dass sich aus der DBA-Ent­las­tungs­ver­ord­nung nicht erge­be, dass aus­schließ­lich die Vor­dru­cke ZS-QU 1 und ZS-QU 2 für den Nach­weis der Ansäs­sig­keit zuläs­sig sei­en. Damit wider­spricht der VwGH der engen Sicht­wei­se der Finanz­ver­wal­tung und des BFG. Aller­dings lie­fer­te der VwGH kei­ne kon­kre­ten Hin­wei­se, wel­che alter­na­ti­ven Nach­wei­se als gleich­wer­tig anzu­er­ken­nen wären.

Bedeutung für die Praxis

Das Urteil des VwGH schafft einer­seits Erleich­te­rung, da ande­re Nach­wei­se mög­lich erschei­nen. Ande­rer­seits besteht wei­ter­hin Rechts­un­si­cher­heit, da nicht klar defi­niert ist, wel­che Doku­men­te tat­säch­lich als gleich­wer­tig gel­ten. Steu­er­pflich­ti­ge und Fis­kal­ver­tre­ter in Öster­reich sind daher gut bera­ten, auch wei­ter­hin vor­ran­gig die amt­li­chen For­mu­la­re ZS-QU 1 bzw. ZS-QU 2 ein­zu­ho­len, um Dis­kus­sio­nen mit der Finanz­ver­wal­tung zu ver­mei­den.

Heinz Koble­der – Steu­er­be­ra­ter unter­stützt aus­län­di­sche Unter­neh­mer umfas­send bei der Quel­len­steu­er­ent­las­tung und bei allen Fra­gen zur DBA-Ent­las­tungs­ver­ord­nung in Öster­reich.

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